Schüleraustausch mit Kusatsu

Eindrücke vom Japan-Austausch 2025

Nachdem die japanischen Schüler im Juli Bietigheim-Bissingen besuchten und sich die Schüler unter sich besser kennenlernten, durften wir nun vom 10.-19. September Gäste in Japan sein.

Japan-Austausch mit langer Tradition

Die Städte-Partnerschaft zwischen Bietigheim-Bissingen und Kusatsu besteht bereits seit über sechzig Jahren. Als besonderen Schüler-Austausch an der Realschule Bissingen findet im Rahmen der Städte-Partnerschaft der Japan-Austausch seit 1997 statt.

Hier findet ihr ein paar Eindrücke, wie unser Aufenthalt in Japan war.

Mittwoch, 11.09.2025 & Donnerstag, 11.09.2025 - Ankunft

Die Aufregung war groß und unsere Neuntklässlerinnen konnten es kaum erwarten die ersten Eindrücke von Japan aufzusaugen. Das Programm versprach viel Abwechslung zwischen Schulleben, traditionellem Leben, aber auch Alltagsleben in den Familien. Am Flughafen wurden wir herzlich begrüßt und stets von den zwei Begleitern Misato Suka und Hideto Sasaki der Stadt Kusatsu sowie unsere langjährige Übersetzerin Miyuki Arai durch alle Programmpunkte geführt.

Die Fahrt vom Flughafen dauerte noch weitere vier Stunden bis nach Kusatsu, aber mit einem kleinem Schläfchen im Bus geht die Fahrtzeit viel schneller vorbei. In Kusatsu angekommen, warteten bereits die Gastfamilien auf unsere Schüler und begrüßten sie herzlich.

Freitag, 12.09.2025 – Erster Tag

Besuch der Junior High School

Am nächsten Tag durften wir unsere Partnerschule die Kusatsu Junior High School besuchen. Der Rektor Herr Nobuhiro und der Konrektor Herr Kuwabara begrüßten uns als wir unsere Straßenschuhe am Eingang aus- und Hausschuhe anzogen, denn in Japan werden Schulen nur mit Hausschuhen betreten. Auch tragen die Schüler eine Schuluniform. Die Kombination aus Schuluniform und Hausschuhen kam bei unseren Schülerinnen super an. In der Aula versammelten sich alle Schüler und Lehrer der Junior High und hießen uns herzlich willkommen durch das Vortragen ihres Schulliedes, das alle mit Stolz auf ihre Schule vorsangen. Das war sehr eindrücklich.

Als nächstes stand Kalligrafie auf dem Programm mit der Kalligrafielehrerin Frau Suzuki, die uns auf elegante Weise zeigte, wie wir den Pinsel halten und schwingen müssen. Die Atmosphäre war ruhig und konzentriert und hatte etwas Meditatives. Wir durften unsere Namen in Kanji selbst schreiben und anschließend auf einem Fächer kleben.

Dynamischer und lauter wurde es dann bei der japanischen Trommel-Performance Taiko. Eine professionelle Taiko-Gruppe war eingeladen und zeigte sehr eindrücklich das Zusammenspiel von Trommeln und Tanzperformance. Die langen Gewänder betonten die Bewegungen und der Sound der großen Trommeln ließ den ganzen Körper vibrieren. Schließlich durften wir mit den japanischen Schulkindern eine kleine erlernte Choreografie selbst trommeln.

Besuch beim Bürgermeister

Weiter ging es am Nachmittag zum Besuch des Bürgermeisters von Kusatsu Herr Tadanobu Kuroiwa im Rathaus. Direkt vor unserem Treffen hatten sich der Bürgermeister von Kusatsu bereits mit unserem Oberbürgermeister Herr Kessing getroffen, sodass wir noch ein Foto zusammen mit den zwei Bürgermeistern machen konnten. Anschließend gab es einen kurzen Austausch mit Herrn Kuroiwa. Er hieß uns herzlich willkommen in Kusatsu und überreichze uns personalisierte Geschenke: Ess-Stäbchen mit unseren Namen in Kanji-Form eingraviert.

Samstag, 13.09.2025 bis Montag, 15.09.2025 – Verlängertes Wochenende

Das verlängerte Wochenende verbrachten die Schülerinnen in ihren Gastfamilien mit unterschiedlichen Programmen. Einige wurden von ihren Gastfamilien nach Tokio-Disney-Land mitgenommen. Andere waren Campen.

Dienstag, 16.09.2025

Besuch der Grundschule in Kusatsu

An diesem Tag duften wir die Grundschule in Kusatsu besuchen. Zunächst wurden wir herzlich vom Rektor der Grundschule Herr Tanaka begrüßt und auch am Eingang, wo wir wieder unsere Schuhe wechseln mussten, war für uns ein Willkommensplakat aufgestellt. Wir überreichten einige kleine Geschenke, darunter auch einen Fußball der Wiedeking-Stiftung, der bereits am Ende des Besuchs einen Ehrenplatz bekam. 

Besonders lebendig und lustig wurde es in den Unterrichtsstunden mit den Kindern, wo wir mitmachen durften. Im Sportunterricht spielten wir zunächst mit den Kindern traditionelle japanische Spiele. Anschließend führten sie uns einen traditionellen japanischen Tanz vor. Im Musikunterricht wurden wir mit einem für uns einstudierten Song begrüßt. Dann durften wir selbst unsere Gesangs- und Japanisch-Kenntnisse beim Karaoke-Singen von Kinderliedern unter Beweis stellen. Das Highlight war das anschließende gemeinsame Tanzen in Reihe alla „Häschen hüpf“, was für sehr viel Lachen sorgte. Unsere Schüler durften im Unterricht mit den japanischen Kindern auch einen eigenen Fächer basteln.

Anders als in Deutschland, wird mittags in der Schule zusammen im Klassenverband mit dem jeweiligen Lehrer im Klassenzimmer gegessen… natürlich mit Stäbchen. Die Stühle und Tische werden dabei kurzerhand zu einer oder zwei großen Tische zusammengeschoben. Anschließend wird die Schule geputzt. Das machen die Schüler in Japan selbst! Danach werden die Tische wieder zurückgestellt und es findet der Nachmittagsunterricht statt.

Yumoni-Show

Am Nachmittag wurden wir eingeladen eine traditionelle Show zu sehen. Da die Onsen (heiße Quellen) in Kusatsu sehr bekannt und beliebt sind - es sind die besten in ganz Japan - durfte die Yumomi-Show nicht fehlen. Dies ist eine traditionelle Form ein Onsenbecken mit großen Holzbrettern zu rühren um das Wasser darin abzukühlen. Daraus wurde ein traditioneller Tanz auf der mitgesungenen Kusatsu-Hymne. Überall sieht man die Yumomi-Frauen als Zeichen von Kusatsu abgebildet, vor allem auf den Gullideckeln um Yubatake, der größten heißen Quellen und Hauptattraktion der Stadt. Nach der Show durften wir als Ehrengäste selbst von einer Yumomi-Frau angeleitet das heiße Wasser abkühlen, was einfacher aussieht als es ist.

Am Abend, nach der Yumomi-Show, waren wir schließlich noch zu einem Grillfest eingeladen, das die Gastfamilien für uns vorbereitet hatten.

Mittwoch, 17.09.2025 – Letzer Tag in Kusatsu

Am letzten Tag in Kusatsu durften wir wieder tief in die Traditionen Japans eintauchen. Nach dem Schulbesuch durften unsere Schülerinnen eine Teezeremonie kennenlernen.

Teezeremonie

Zunächst mussten wir unsere Hände in einer bestimmten Abfolge mit Wasser waschen. Anschließend mussten wir wieder vor Betreten des Hauses die Schuhe ausziehen.

Die japanischen Frauen und die Teemeisterin halfen uns in die Kimonos zu schlüpfen.

In traditionellen Kimonos gekleidet durfte jeder einen Tee zubereiten und jemandem schenken oder selbst trinken.

Dabei ist eine bestimmte Abfolge einzuhalten und jede Handbewegung hat eine Bedeutung. Auch werden Details auf den Utensilien der Teezeremonie wertgeschätzt indem sie in die Abfolgen eingebaut werden. Die Tradition der Teezeremonie drückt durch diese Bewegungen und Abfolgen mit viel Liebe zum Detail Wertschätzung und Respekt aus.

Nach der Teezeremonie legten wir unsere Kimonos wieder ab und lernten, dass diese auch auf eine bestimmte Weise gefaltet werden.

Anschließend lernten wir aus einem Quadratischen orangenen Tuch, das die Teezubereiter tradizionell für ihre Zeremonie in der Abfolge und Bewegungen benutzen, einen Goldfisch zu falten.

Abschlussfest

Beim Abschiedsfest merkten wir wie schnell die Zeit vorbei ging. Wir schlüpften alle in Yukatas und Kimonos und wurden beim Anziehen der traditionellen Kleidung von einer Gruppe erfahrener Damen unterstützt, die uns an dem Abend noch traditionelle Lieder und Tänze aus Kusatsu vortrugen. Alle Gastfamilien waren eingeladen und unsere Schüler saßen einen letzten Abend zusammen mit ihren Gastfamilien. Es wurden Reden gehalten, die unsere Städtepartnerschaft wertschätzten, die Freundschaft und den kulturellen Austausch preisten und das Weiterbestehen und Weiterentwickeln der Partnerschaft betonten.

Donnerstag, 18.09.2025 – Tokio

Nach der langen Fahrt nach Tokio wurden wir zum Mittagessen im McDonalds eingeladen. Dort gab es besondere Burger, die an japanischen Spezialitäten angelehnt sind und die es in Deutschland nicht gibt.

Weiter ging es dann durch die Straßen von Tokio zum Rigshaw. Das sind Wägen auf Rädern, die von einer Person gezogen werden. Im Rigshaw ging es dann jeweils zu zweit durch Tokio zum Sightseeing.

Einen Blick von oben auf die Stadt hatten wir im berühmten Skytree. Nach einer sehr kurzen Fahrt nach oben auf das Tembo Deck, konnte man von dort in alle Richtungen blicken… oder ganz tief nach unten.

Zum Abschluss ging es dann mit der Bahn zu einem Restaurant in der Nähe des Hotels, wo wir die letzte Nacht verbrachten. Die Tische im Restaurant waren mit einer Grillplatte in der Mitte versehen, sodass man selbst grillen oder den Köchen beim Grillen zuschauen konnte und das Essen ganz frisch auf den Teller kam.

Freitag, 19.09.2025 – Rückreise

Am nächsten Tag mussten wir wieder früh aufstehen und unsere Heimreise antreten. Wir blickten auf eine sehr intensive, schöne und bereichernde Erfahrung zurück.

Korekara mo naganen no yūjō o („Auf viele weitere Jahre der Freundschaft“).

Wir sagen:

Arigatou gozaimasu!

(„vielen Dank“)