Leseabend unter dem Motto „Fremd sein – Kenn ich“

Leseabend unter dem Motto „Fremd sein – Kenn ich“

Ein Lama im Tannenbaum? Seltsam, eigenartig, befremdlich. Fremd sein – Das kennt jeder! Dieses Gefühl vom Ungewohnten und Fremdartigen war das Leitmotto des diesjährigen Leseabends an der Realschule Bissingen, der am Donnerstagabend, 05.12. stattfand. 

Nur ein bunter Lesestuhl war am Abend beleuchtet, in dem 22 Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen 7 bis 10 ihre Werke vor dem ausgefüllten Musiksaal vorlasen. Unter vielen anderen war auch die Stadt und die Stadtgalerie vertreten, um den Geschichten und Gedichten zu lauschen, die mehr als ein Schuljahr von den Schülerinnen und Schülern zum Thema "Fremd sein – Kenn ich" mithilfe der beiden Kinder- und Jugendbuchautoren Olaf Nägele und Sue Glanzner in den Schreibwerkstätten erarbeitet wurden.

Einen gelungenen Start legte an diesem Abend Jan Wilhelm (7b) hin, der einen humorvollen Tagebucheintrag über das Gewinnen von Freundschaften ebenso humorvoll vortrug. Kritischer beschreiben Ivy und Leni (10c) den Regen, der Geschichten erzählt, weil keine anderen Gespräche zustande kommen und die Menschen nur noch am Handy hängen. Ein offenes Ende mit großartiger Schlussfolgerung. 

Und wer hat nicht schon einmal darüber nachgedacht, in die Zukunft zu reisen? Wohl aber weniger in die Zukunft, die Philomena und Laura (10c) in ihrer Dystopie darstellen, in der Freiheit und Individualität verloren gehen und die Anklänge an George Orwells „1984“ aufweist. Ebenso auf Reisen ging die Katze Luna, die in bildhafter Sprache eine neue Stadt erkundet und eine neue Bekanntschaft macht. Die Geschichte erzählt Merle Krieger (9c), die zudem kommende Woche einen Preis der Kultusministeriums Baden-Württemberg für die selbständig organisierte Schülerzeitung „RSBlättle“ erhält.

In einem Buch können die nur angerissenen Geschichten und Gedichte von Jan (7b), Max, Carl, Dana, Felina, Julia, Max(8c), Leni, Ivy, Hanna, Philomena, Laura (10c), Siwa (10a), Anna, Niklas, Nina, Nora, Lukas S. (7c), Jasmina (8b), Neila, Merle und Levin (9c) nachgelesen werden.

Inspiriert wurden die Geschichten unter anderem im Stadtarchiv und in der Stadtgalerie selbst, einem Ort voller Kunst. Betrachtete Kunstwerke wurden in Worte gefasst und wiederum im Kunstunterricht der Klassen 6 und 10 in eigene Kunstwerke umgewandelt, die an diesem Abend ebenfalls ausgestellt wurden. Passend zu diesen Bildern wurden Musikstücke in der Tonstudio-AG, unter der Leitung von Lehrerin Christina Ramirez, vertont. Die Musikstücke mit Kopfhörern angehört werden, während das Bild betrachtet wurden. Damit wurde eine besondere Verbindung von Musik, Kunst und Literatur geschaffen.

Die gesamte Veranstaltung wurde vom Chor der RSB, unter der Leitung von Lehrerin Petra Schust, begleitet und begeisterte die Gäste. Begeisterung erzeugte auch das großzügige kulinarische Buffet, das Madeleine Meyle und Gianna Honert zusammen mit den Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 7 und 8 bereitstellten.

Die SMV (Schülermitverantwortung) war ebenfalls aktiv und verkaufte Getränke, deren Erlös gemeinsam mit der Nikolausaktion an das Hospiz in Bietigheim-Bissingen nächste Woche gespendet werden soll. 

Die Verpflegung bot nicht nur eine willkommene Stärkung, sondern trug auch zur gemütlichen Atmosphäre des Abends bei.

Ein Abend, der Literatur, Kunst, Musik und soziales Engagement verschiedener Altersstufen auf wunderbare Weise miteinander verband und zeigt, zu wie viel junge Menschen bereits in der Lage sind.

Dieses besondere Projekt wird zum dritten Mal in Folge an der Realschule Bissingen durch die Initiative von Katharina Stötter durchgeführt und von der Bundesinitiative „Kultur macht stark“ sowie vom Friedrich-Bödecker Kreis finanziert.Das Projekt wird nur an vier Schulen in ganz Baden-Württemberg vergeben und es ist eine Besonderheit, dass dies wiederholt an der Realschule Bissingen durchgeführt werden durfte. Da der Anklang an der Schreibwerkstatt allerdings so groß ist, wird die Hoffnung gehegt, das Projekt im nächsten Jahr noch ein letztes Mal durchführen zu dürfen.